Der heute in Frankfurt (Oder) verliehene BERLIN BRANDENBURG PREIS 2019, der von der Stiftung Zukunft Berlin und der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte in diesem Jahr zum zweiten Mal ausgelobt wurde, geht zu gleichen Teilen an
den Förderverein Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. und
den Checkpoint Bravo e.V.
In einer Feierstunde in der St.-Marien-Kirche in Frankfurt (Oder) überreichten Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen in Berlin, und Staatssekretär Thomas Kralinski, Bevollmächtigter des Landes Brandenburg beim Bund, den undotierten
1. dem Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. Er hat sich zur Aufgabe gesetzt, Erhaltung, Instandsetzung und Nutzung der rund 1400 Kirchenbauten in der Region zu fördern. Die sprichwörtliche Kirche im Dorf prägt das Ortsbild, bildet den optischen Mittelpunkt und dient mit ihrem Turm als weithin sichtbares Wegzeichen. Der Förderkreis wurde 1990 als gemeinnütziger und ehrenamtlich tätiger Verein gegründet, der kirchlich unabhängig und denkmalpflegerisch orientiert ist. Er berät und vernetzt inzwischen über 300 lokale Fördervereine mit Institutionen und Sponsoren, informiert die Öffentlichkeit über die Bauwerke und fördert die Etablierung von Kirchen als lokaler Treffpunkte und kultureller Zentren. In seiner Laudatio betonte rbb-Chefredakteur Christoph Singelnstein: „Im Statut des BERLIN BRANDENBURG PREISES steht, die Leistung der auszuzeichnenden Institution muss ‚in ihrer Wirkung nachhaltig und darf keine ‚Eintagsfliege‘ sein‘. Beim Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg ist das zweifelsohne der Fall. Er schreibt seit 2002 ein Startkapital für neu gegründete Kirchen-Fördervereine aus. So sind seitdem knapp 100 lokale Vereine entstanden, die jeweils 2.500 Euro als Startkapital bekommen haben. Das ist nachhaltig im besten Sinne: Auf diese Weise ist sichergestellt, dass es auch vor Ort jemanden gibt, der sich für die lokale Kirche verantwortlich fühlt. Mit Hilfe des Vereins gelingt es vielen Gemeinden und Fördervereinen, die Kultur zurück aufs Dorf zu bringen. Das ist eine herausragende Leistung.“
2. dem Checkpoint Bravo e.V. Er wurde 1998 von Bürgerinnen und Bürgern aus Ost und West gegründet und sicherte das einzige verbliebene Bauwerk der ehemaligen Grenzübergangsstelle Drewitz, die Ruine des Kommandantenturms, vor dem weiteren Verfall. 2005-09 wurde das denkmalgeschützte Gebäude restauriert und beherbergt seit dem 3. Oktober 2009 gemeinsam mit den Außenflächen eine Dauerausstellung zu Methoden und Wirkungsweise der DDR-Grenzübergangsstelle und zur wechselhaften politischen Bedeutung des ebenfalls auf dem Gelände befindlichen Panzerdenkmals sowie wechselnde Sonderausstellungen. Laudator und Jurymitglied Detlef Karg, ehemaliger Landeskonservator von Brandenburg, würdigte den besonderen Einsatz des Vereins: „Die von der DDR errichteten ausgefeilten Sicherheits- und Kontrollanlagen der größten deutsch-deutschen Grenzübergangsstelle Drewitz-Dreilinden wurden im Jahr 1993 abgerissen. Sie mussten einem Gewerbepark weichen. Als einziges authentisches Zeugnis der Geschichte blieb der Kommandantenturm, der als Beobachtungsturm der Grenz- und Sicherungsanlagen diente, erhalten. Erst durch das einzigartige, vorbildliche bürgerschaftliche Engagement der Mitglieder des Vereins Checkpoint Bravo konnte dem durch die jahrelange Vernachlässigung verursachte ruinöse Zustand wirkungsvoll begegnet werden. Uneingeschränkt betreuen die Mitglieder im Ehrenamt diese Erinnerungs- und Begegnungsstätte. Die Jury würdigt die herausragende Leistung zur Erhaltung dieses besonderen einmaligen Dokuments der Zeitgeschichte als Zeugnis der ehemaligen Grenzanlage.“
Der BERLIN BRANDENBURG PREIS ist eine eigenverantwortliche gesellschaftliche Initiative aus Berlin und Brandenburg. Er wird von einer hochkarätigen Jury unterstützt (die Namen sehen Sie unten). Ausgelobt von der Stiftung Zukunft Berlin und der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte erfolgte die Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger mit Unterstützung von KPM, der Sparkasse Oder-Spree, der Stadt Frankfurt (Oder) sowie mit Mitteln aus dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg. Für die Auslobenden erklärt Volker Hassemer, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zukunft Berlin: „30 Jahre nach dem Fall der Mauer, ohne den ein solcher Preis gar nicht möglich wäre, werden somit zwei zivilgesellschaftliche Initiativen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise darum verdient gemacht haben, geschichtliche Zeugnisse zu bewahren und Orte der Begegnung und des Austauschs zu schaffen.“
Die Preisverleihung fand inmitten der Ausstellung „Konstruierte Wirklichkeit – Die Mark ist heute Bundesland“ statt, in der sich der Berliner Künstler Götz Lemberg aus Anlass des 200. Geburtstags von Theodor Fontane intensiv mit dessen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ auseinandersetzt und den literarischen Landschaftsbildern fotografische Landschaftsporträts entgegenstellt.
Weitere Informationen:
Nele Kirchner, Stiftung Zukunft Berlin, 030 – 26 39 229-20, kirchner@ stiftungzukunftberlin.eu
BERLIN BRANDENBURG PREIS
Trägerschaft und Jury
Der BERLIN BRANDENBURG PREIS wird getragen von der Stiftung Zukunft Berlin und der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte gGmbH.
Die Preisträgerentscheidung trifft eine Jury.
Mitglieder der Jury:
Harald Asel, Redakteur Inforadio - Redaktion Forum/Geschichte/Kultur (rbb)
Cornelia Behm, ehem. Bundestagsabgeordnete Bündnis 90/ die Grünen
Thomas Drachenberg , Landeskonservator Brandenburg
Jan Drews, Leiter der gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg
Jörg Haspel, ehem. Landeskonservator Berlin
Volker Hassemer, Vorstandsvorsitzender Stiftung Zukunft Berlin
Bernd Janowski, Mitglied der Initiative Nachbarn bei Nachbarn – Lesungen in Brandenburgs Dorfkirchen, Geschäftsführer Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V.
Detlef Karg, Mitglied der Initiative Nachbarn bei Nachbarn – Lesungen in Brandenburgs Dorfkirchen, ehem. Landeskonservator Brandenburg
Heiderose Kilper, ehem. Direktorin Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS)
Manfred Paasch, ehem. Vorstandsvorsitzender Pro Brandenburg e.V.
Christoph Rauhut, Landeskonservator Berlin
Patricia Schlesinger, Intendantin Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)
Franz Schopper, Landesarchäologe Brandenburg
Bernhard Schuster, ehem. Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer
Andreas von Hardenberg, Mitglied der Initiative Nachbarn bei Nachbarn – Lesungen in Brandenburgs Dorfkirchen
Matthias Wemhoff, Landesarchäologe Berlin
Kurt Winkler, Direktor Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte und Geschäftsführer Brandenburgische Gesellschaft für Kultur und Geschichte gemeinnützige GmbH