Capital Club Berliner Mitte

Politisches Frühstück zur Berliner Mitte im Capital Club 

Zusammenfassung der Diskussionsveranstaltung der Stiftung Zukunft Berlin im Berlin Capital Club

Die Stiftung Zukunft Berlin hat am 22. Juni wieder zu einem politischen Frühstück geladen. Unter dem Motto „Verantwortlich für Berlin: Die Berliner Mitte – Zwischen Ideen und Aufbruch“ wurden verschiedene Positionen gehört und diskutiert. „Die Positionen werden an die Politik weitergegeben“, so eröffnete Geschäftsführerin Beate Stoffers die Diskussion, die bereits im Vorfeld in den Berliner Medien an Fahrt aufgenommen hatte.  

Es ging um die verschiedenen Vorstellungen, wie die Berliner Mitte, ein ebenso geschichtsträchtiger wie auch zentraler Begegnungsort, umgestaltet werden kann. Am Beispiel der Karl-Liebknecht-Straße lud Christophe Knoch – Mitglied des Vorstands der Stiftung und Moderator der Veranstaltung – die Gäste ein, ihre Perspektiven in einem kurzen Statement zu verdeutlichen. Stadtforscher Benedikt Goebel trat als Vertreter einer Historisierung der Berliner Mitte auf. Das bürgerliche Leben solle durch eine Beruhigung des Verkehrs zurückkehren zu einer Berliner Mitte, ähnlich bebaut wie vor dem Zweiten Weltkrieg. Die historischen Orte müssten angemessen gewürdigt werden, während es gleichzeitig durch eine Erdgeschossbelebung durch Geschäfte und Cafés zu einem Ort der Begegnung werden solle. Leah Rosh, Autorin und Publizistin, sah die historische Bedeutung der Berliner Mitte als zentral an und rekurrierte auf die Berliner Aufklärung, an die erinnert werden müsse. 

Theresa Keilhacker, freischaffende Architektin und Präsidentin der Architektenkammer Berlin, vertrat eine moderne Gestaltung der Mitte auf Basis der durchgeführten Beteiligungsformate. Keilhacker sah die Entsiegelung der Mitte, die eine Art Betonwüste geworden sei, als notwendig an. Prof. Dr. Rolf Kreibich, Direktor des Sekretariats für Zukunftsforschung an der FU Berlin, hielt dagegen: Die Mitte würde zum Spielplatz werden. Das neue Freiraumkonzept für das Rathausforum, das kürzlich von Grün Berlin vorgestellt worden ist, sei für ihn nicht berlinspezifisch, sondern könnte überall umgesetzt werden.  

katharina.luebben | Stiftung Zukunft Berlin

Theresa Keilhacker berief sich daraufhin auf das Beteiligungsverfahren. Katrin Lompscher, ehemalige Senatorin für Stadtentwicklung und Vorstandsvorsitzende der Hermann Hanselmann Stiftung, setzte sich ebenfalls dafür ein, Erholungsflächen zu schaffen. Für ein gelungenes Verfahren zur Beteiligung rief sie verschiedene Demokratieorte ins Gedächtnis, wie die Stadtwerkstatt, die neue Gesellschaft für bildende Kunst e.V. und andere Kunst- und Kulturräume. Die gesellschaftliche Teilhabe und der Meinungsaustausch sei ein permanenter Prozess. Dieser Prozess scheint noch lange nicht abgeschlossen, fügte Christophe Knoch hinzu.  

Einige der Gäste drückten ihre Unzufriedenheit zu bisherigen Beteiligungsverfahren aus. Prof. Urs Kohlbrenner, Freier Stadtplaner und Architekt, sowie Susanne Jahn, lange als Stadtplanerin für ein Berliner Büro tätig, engagieren sich seit Jahren für ein verbessertes integrierendes Verfahren. In einer Art Forum solle der Diskussionsprozess zwischen Bewohner:innen, Bibliotheken, Museen und weiteren Akteur:innen mit dem ISEK-Verfahren verknüpft werden, so Jahn. Hintergrund ist, dass die Senatsverwaltung in einem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept – kurz ISEK – die Umgestaltung der Berliner Mitte ausgeschrieben hat. Die Stiftung Zukunft Berlin setzt sich innerhalb dieses Verfahrens für einen begleitenden Dialogprozess „Stadtarena“ ein. So sollen die Argumente, Bedürfnisse und Vorschläge aus der Zivilgesellschaft – gemeinsam mit den Einrichtungen, Institutionen sowie der Bevölkerung in dem Gebiet – moderierend aufgenommen und an die Entscheidungsträger weitergegeben werden.