Rückblick: Politisches Stiftungsfrühstück im Rahmen der 15. Berliner Stiftungswoche zum Schwerpunktthema „Brücken Bauen“

Diskussionsrunde am 16. April 2024 im Berlin Capital Club

Zum Start der 15. Berliner Stiftungswoche lud die Stiftung Zukunft Berlin am Morgen des 16. Aprils zum politischen Frühstück in den Berlin Capital Club ein. Dort wurde zum Schwerpunktthema „Brücken bauen“ mit über 50 Vertretungen aus Stiftungen, Politik und Zivilgesellschaft diskutiert, wie es gelingt, Brücken zwischen gesellschaftlichen Positionen zu schlagen.

Beate Stoffers, Geschäftsführerin und Vorstandssprecherin der Stiftung Zukunft Berlin moderierte die Veranstaltung und hob in ihrer Begrüßung hervor, welche besondere Rolle Stiftungen in der Förderung des gesellschaftlichen Miteinanders einnehmen und wie wichtig sie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sind. Sie schaffen Räume des Dialogs, verbinden Menschen und haben die Fähigkeit langfristig zu denken und zu planen, während Wirtschaft und Politik oft kurzfristigen Zielen unterliegen. Stiftungen entwickeln und setzen Leitbilder um, sie sind dort aktiv, wo der Staat Lücken lässt. Sie sind Meister im Brücken bauen und bedienen sich der Kompetenz der Zivilgesellschaft. Berlin braucht mehr Orte der Begegnung, des Austauschs und des gegenseitigen Zuhörens.

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Inhaltliche Inputs kamen von Friedemann Walther, Senatsverwaltung für Kultur und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Er betonte Stiftungen als Experimentierräume in denen neue Ideen frei kreiert und entwickelt werden können. Menschen müssen darin bestärkt werden teilzuhaben und sich zu engagieren.

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Anna Kraftsoff, Deutsches Stiftungszentrum GmbH (DSZ) verdeutlichte, dass sich Zivilgesellschaft verändert, dynamisiert und digitalisiert. Um dieser Veränderung gerecht zu werden, müssen Stiftungen offener und partizipativer werden mit dem Hauptaugenmerk darauf, Vermittler und Unterstützer im regionalen Kontext zu sein. Dafür wird die Stiftungswoche nach eineinhalb Jahrzehnten neue Wege gehen und am 17. April 2024 einen Verein gründen, um noch mehr zur Demokratie beizutragen, kleinere Stiftungen zu fördern und mit mehr politischer Schlagkraft zu agieren.

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Dr. Ansgar Klein, Maecenata Institut und Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) veranschaulichte, dass wir Distanzen und Differenzen zu gemeinsamen Zwecken vereinen müssen,Brücken bauen eine komplexe Sache sei und man unbedingt eine klare Haltung einnehmen muss. Es sei wichtig sozialraumnah zu agieren, Lernprozesse im Sozialraum anzuregen und auch mit unzivilen Akteuren umzugehen.

Stiftungen waren in den letzten Jahren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Es ist an der Zeit, dass sie offener, kollaborativer und partizipativer werden, erklärte Sven Sappelt vom CLB Berlin mit dem dringenden Appell, mehr in Projekte von Dritten zu investieren.

Die Demokratie müsse von innen heraus gestärkt werden, indem man sich mit Menschen verbindet, die die gleichen Ziele verfolgen, anstatt gegen etwas zu sein und sich abzugrenzen. Dafür braucht es Strukturen, Räume und Formate des Austauschs, so Olaf Kretschmar von der Berlin Music Commission.

Wolfgang Kern der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal sprach sich für die Notwendigkeit aus, Demokratieförderung am Arbeitsplatz stärker zu integrieren und beispielsweise durch Fortbildungen die eigenen Mitarbeitenden von Stiftungen besser zu schulen und weiterzubilden.

Gerd Thomas vom FC Internationale Berlin 1980 e. V. rät, die eigene Blase zu verlassen, sich in anderen Kreisen und an anderen Orten zum Beispiel dem Fußballplatz zu bewegen und nicht nur mit Geld zu unterstützen, sondern mit unterschiedlichen Menschen ins Gespräch zu kommen.

Andreas Richter, Cultural Consulting GmbH fordert, mehr in Bildung, Kultur und Soziales zu investieren. Während der Staat limitierte Mittel hat, können Stiftungen und Vereine Erbe und Einkommen der Zivilgesellschaft als Potenzial mehr in den Blick nehmen.

Anne Jeglinski vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin-Brandenburg e. V. betont, dass es bereits viele gute Strukturen gibt, diese jedoch besser genutzt und gefördert werden müssen. Kleine Initiativen wie Nachbarschaftstreffs müssen als Multiplikatoren von Stiftungen mehr einbezogen werden, ihn muss niedrigschwellige Unterstützung geboten und Bürokratie abgeschafft werden.

Beate Stoffers fasste die Runde mit der Forderung zusammen, mehr Safer Space für den Austausch zu schaffen sowie kollaborativ und aufsuchend zu arbeiten, indem man beispielweise mit jungen Menschen im Sozialraum stärker das Gespräch sucht. Stiftungen sollten sich diverser aufstellen und ihre Räume für Zivilgesellschaft und Veranstaltungen öffnen.