„Über Mitbestimmung lernen und sie wirklich erfahren, sind zwei verschiedene Dinge!“

Veranstaltung zu Mitbestimmung und Teilhabe junger Menschen vom Trägerkreis FairReden und Stiftung Zukunft Berlin im Street College

Am 28. Juni organisierten der Trägerkreis FairReden und die Stiftung Zukunft Berlin eine Veranstaltung, die sich mit guten und schlechten Orten der Beteiligung auseinandersetzte. Basis für die Veranstaltung war das Anfang des Jahres veröffentlichte Demokratiebarometer vom Trägerkreis FairReden – eine interaktive Karte von Berlin, in der junge Menschen schlechte und gute Orte der Mitbestimmung, des Respekts und der Teilhabe eintragen können. Das Event fand im Street College statt, einem Ort, der durch bedarfs- und stärkenorientierte Ansätze barrierefreie Zugänge für junge Menschen auf allen Ebenen schafft. Hier wird das Recht auf Förderung der individuellen Entwicklung durch die Bildung und Erprobung übertragbarer Methoden des Lernens und Lehrens verwirklicht.

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An der Gesprächsrunde nahmen Vertreter*innen der Schulstiftung, des Landessportbunds Berlin Jugend, von Changing Cities e. V., der Berlin Music Commission, GANGWAY e. V., dem Street College sowie junge Menschen teil. Die Diskussion brachte zahlreiche Erkenntnisse und Themen hervor:

  • Mitbestimmung als Kompetenz: Mitbestimmung muss erlernt werden und hängt stark von der eigenen Sozialisierung ab. Eltern, Schulen, Sportvereine und Freund*innen sind hierbei wichtige Lernorte.
  • Lebenswelten und -realitäten: Es existieren stets unterschiedliche Lebenswelten, die unterschiedliche Mitbestimmungserfahrungen bedingen. In Schulen lernen Jugendliche oft nur die Grundlagen des Wählens, wie z. B. den Wahl-O-Mat kennen.
  • Selbstwirksamkeit: Es ist essenziell Selbstwirksamkeit zu erfahren und zu wissen, welche Werkzeuge der Demokratie zur Verfügung stehen. Dies umfasst auch die eigene Persönlichkeitsentwicklung und die Fähigkeit, Dinge zu hinterfragen. Positive Narrative statt negative Zukunftsszenarien können hilfreich sein, junge Menschen für Teilhabe zu begeistern und zu motivieren.
  • Ehrenamt: Junge Menschen empfinden traditionelle ehrenamtliche Strukturen als wenig einladend, da sie oft von einer Kluft zwischen den Generationen geprägt sind. Wiederum ist es für ältere Menschen schwierig diese Strukturen aufzubrechen. Insgesamt muss das Ehrenamt mehr Wertschätzung erfahren.
  • Unterschiede zwischen Land und Stadt: Auf dem Land sind Kommunikationswege direkter und kürzer, was z. B. bei Dorffesten deutlich wird. Junge Menschen wünschen sich parteiübergreifende Büros, in denen sie auf Augenhöhe mit mehreren Parteien sprechen und sich informieren können.
  • Sprache: Die Sprache muss auch außerhalb der Norm sein dürfen, einschließlich des Ausdrucks von Wut.
  • Offene Gespräche: Es sollten offene Gespräche darüber geführt werden, warum Menschen die AfD wählen. Lernen, was Mitbestimmung bedeutet und das tatsächliche Erfahren von Mitbestimmung sind zwei unterschiedliche Dinge.

Die Veranstaltung zeigte auf, wie wichtig es ist, Beteiligung auf allen Ebenen zu fördern und jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Die Teilnehmenden tauschten wertvolle Erfahrungen aus und entwickelten gemeinsam Perspektiven für eine stärkere Einbindung junger Menschen in demokratische Prozesse.