
Wer wird gehört, wer nicht?
Berlin, 14. Mai. Die Stiftung Zukunft Berlin organisiert ein Gespräch mit Medienvertreter*innen zur Wahrnehmung der jüdischen und der palästinensischen Menschen in Berlin.
Immer wieder klagen jüdische Gemeinden, aber auch Menschen mit palästinensischem Hintergrund, dass sie in der öffentlichen Diskussion Berlins gar nicht oder nur verzerrt wahrgenommen werden. Die Stiftung Zukunft Berlin hat das zum Anlass genommen, das Gespräch zu suchen – mit Menschen unterschiedlicher Blickperspektive, aber auch mit Journalist*innen.
Herausgekommen ist ein vertraulicher und ehrlicher Austausch. Sehr offen, sehr eindrucksvoll – und mit einem Konsens: Der Nahostkonflikt wird immer wieder instrumentalisiert. Falsche Narrative werden reproduziert, ohne hinterfragt zu werden und im Vergleich zu europäischen Nachbarländern wird offensichtlich, dass das es in Deutschland aus historischen Gründen dabei zusätzliche Schwierigkeiten gibt, das Gespräch zu führen. Verbreitet ist auch die Angst davor, gegenüber Medien das „Falsche“ zu sagen oder etwas zu sagen, dass wiederum instrumentalisiert werden kann.
Vorstandssprecher Markus Dröge sagte nach dem Gespräch: „Wir müssten die Vielschichtigkeit der Situation besser wahrnehmen. Es existieren in Israel weitaus differenzierte Stimmen als die der aktuellen Regierung. Wir müssen auch vermeiden, dass junge Menschen in Berlin – zum Beispiel, wenn sie palästinensischer Herkunft sind – pauschal stigmatisiert werden. Wir müssen wieder Gesprächsräume miteinander finden. Medienleute müssen tun, was sie gelernt haben: alle zu Wort kommen lassen. Auch die Pädagogik muss tun können, was sie gelernt hat – nämlich Menschen befähigen, mit Konflikten umzugehen. Wir müssen Gegengewichte organisieren und Allianzen der Ermutigung bilden, Brücken bauen. Sonst nimmt die Stadtgesellschaft insgesamt Schaden.“