5. BERLIN BRANDENBURG PREIS verliehen
Der BERLIN BRANDENBURG PREIS 2022, der von der Stiftung Zukunft Berlin und der Brandenburgischen Gesellschaft für Kultur und Geschichte bereits zum fünften Mal ausgelobt wurde, geht zu gleichen Teilen an
die Archäologische Gesellschaft in Berlin und Brandenburg und
das Netzwerk Zukunftsorte.
In Anwesenheit von Rainer Genilke, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg, und Michael Biel, Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, wurden die Preisträger:innen in einem Festakt am 15. Oktober im Projektraum Drahnsdorf, einem der ausgezeichneten Zukunftsorte, geehrt.
Die Preisträger:innen und Jurybegründung:
Die 1992 als Verein gegründete Archäologische Gesellschaft in Berlin und Brandenburg widmet sich der archäologischen Forschung und der Popularisierung ihrer Ergebnisse in den beiden Bundesländern. Über Tagungen und Exkursionen bietet sie vielfältige Einblicke in die Archäologie, gibt ein eigenes Jahrbuch heraus und unterstützt finanziell weitere Publikationen sowie Forschungsprojekte. Sie möchte eine Schnittstelle zwischen der archäologisch-wissenschaftlichen Forschung, beruflichen und ehrenamtlichen Denkmalpflegern und einer interessierten Öffentlichkeit bilden.
Das Netzwerk Zukunftsorte setzt sich seit der Vereinsgründung im Jahr 2020 dafür ein, den in den letzten Jahren zu beobachtenden Trend einer „Stadtflucht“ zum Gewinn für Gemeinden, Kommunen und Regionen zu machen, die mit Abwanderung kämpfen. Sie sollen dabei unterstützt werden, das Bild der „abgehängten Provinz“ abzustreifen und zum Innovationsraum zu werden, der mehr Teilhabe und Zusammenhalt auf dem Land ermöglicht. Zukunftsorte verbinden gemeinschaftliche Wohn- und Arbeitsprojekte, die Leerstand und Brachflächen in Brandenburg kreativ umnutzen. Vor Ort initiieren und unterstützen die Akteure neben neuen Wohnformen und Arbeitsmöglichkeiten auch gewerbliche, soziale und kulturelle Angebote oder offene Treffpunkte, die bereits bestehende Angebote ergänzen. Voraussetzung ist die aktive Vernetzung mit der Nachbarschaft, regionalen Akteuren und der Verwaltung. Durch die Verbindung ländlicher und urbaner Lebens- und Arbeitskultur entstehen Impulsorte, die weitere Menschen inspirieren und anziehen.
Die Jury begründet die Auszeichnungen wie folgt:
Beide mit dem Preis geehrten Organisationen nehmen den ganzen Raum Berlin-Brandenburg in den Blick, dessen administrative Trennung ohnehin ein in historischen Zeiträumen eher kürzeres Phänomen ist. Die eine schärft den Blick dafür, wie Menschen früher in unserer Region gelebt haben, welche Bedingungen für dauerhaft gelingende Ansiedlung nötig waren, aber auch, mit welchen Irrtümern zu kämpfen war. Die andere will aus Räumen, die aus der Nutzung gefallen oder am Rand zu liegen scheinen, neue Freiräume entwickeln helfen, in denen Menschen erproben, wie sie zukünftig leben wollen und können. Das Verhältnis von verdichteten Zentren und offeneren Flächen nehmen beide auf je eigene Weise in den Blick, auch die Rolle von technologischen Entwicklungen in Transformationsprozessen.
Mögen die Organisationsformen auch unterschiedlich – die Archäologische Gesellschaft ist ein Verein mit fest umrissenem Aufgabengebiet, die Zukunftsorte zehren als offenes Netzwerk von der ständigen Neuerfindung ihrer Aufgaben – und die primär adressierten Milieus verschiedene sein, in einem für die Auszeichnung entscheidenden Punkt weisen die Preisträger eine Gemeinsamkeit auf: Beiden geht es nicht zuletzt darum, fachliche Expertise mit bürgerschaftlichem Engagement zusammenzubringen. Es geht um das Erkennen mutiger Neuanfänge und zugleich um das Wissen, dass niemand bei null beginnt. Der Blick auf das, was in unserer Region war, und auf das, was hier kommen kann, ist in Zeiten, in denen die Gegenwart besonders herausfordernd ist, nicht nur tröstlich, sondern unverzichtbar.
Richard Meng, Vorstand der Stiftung Zukunft Berlin, sagte anlässlich der Auszeichnung: „Der BERLIN BRANDENBURG PREIS gibt jedes Jahr wieder ein Signal: Gemeinsamkeit zählt. Das gilt zwischen Berlin und Brandenburg, aber auch innerhalb der beiden Länder. Und auch wenn es zu aktuellen Themen immer wieder mal unterschiedliche Interessen oder sogar Uneinigkeit gibt, wollen wir mit dem Preis doch zeigen, wie wichtig die gemeinsame Perspektive ist. Immer mehr Menschen teilen diese Sichtweise. Zwischen Berlin und Brandenburg wächst die Erkenntnis, dass enge Zusammenarbeit beiden nutzt und deshalb selbstverständlich werden muss.“
Staatssekretär Rainer Genilke: „Die Zusammenarbeit zwischen Brandenburg und Berlin ist für uns alle von großer Bedeutung. Bürgerschaftliches Engagement und öffentliches Handeln in Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft sind ein Gewinn für die gemeinsame Region. Mit dem BERLIN BRANDENBURG PREIS werden die dahinterstehenden Menschen mit ihrem Engagement und ihren Projekten sichtbar gemacht. Deshalb freue ich mich, dass wir die Auszeichnung auch in diesem Jahr wieder unterstützen können.“
Die Preisverleihung wurde von Jörg Woltmann, KPM, und dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg unterstützt und in Kooperation mit den Brandenburgischen Sommerkonzerten veranstaltet. Medienpartner war der rbb.